Rosmarin ist in den warmen Mittelmeer Regionen beheimatetet und wächst dort auch wild, vorzugsweise in den Regionen kalkhaltiger Felsküsten. Bekannte Anbaugebiete liegen u. a. in Spanien, Tunesien und Marokko. In Deutschland wird Rosmarin als Gewürzpflanze kultiviert. Er bevorzugt sonnige, trockene Standorte.
Rosmarin ist mehrjährig, allerdings – bis auf einige Sorten – nicht ganz winterhart. Er ist empfindlich gegenüber strengem Frost und wird deshalb in Mitteleuropa zumeist in Kübeln und Töpfen gezogen.

der Name

Der Name Rosmarin kommt aus dem Lateinischen  -„ros marinus“ – und bedeutet „Tau des Meeres“. Die Beobachtung, dass sich – in den warmen Küstenregionen des Mittelmeers – nachts der Tau in den Blüten der Rosmarinsträucher sammelt, soll der Pflanze zu ihrem Namen verholfen haben.

Historie und Mythologie

Bereits im Altertum wurde Rosmarin im mediterranen Raum aufgrund seiner wertvollen Wirkstoffe genutzt.
Er war die Pflanze der griechischen Göttin Aphrodite und symbolisierte Liebe und Schönheit. Dazu heißt es u. a. sinngemäß, dass ein Jüngling namens Libanos die Göttin verehrte und von neidischen Menschen verfolgt und getötet wurde. Da brachte die Erde zur Ehre der Götter die Pflanze „Libanotis“ (Rosmarin) oder „Dendrolibanos“ (Baum-Libanos, Weihrauch) hervor. Der Rosmarin wurde von der Armen anstelle von Weihrauch verbrannt. Er galt als „Weihrauch der armen Leute“.

Rosmarin, was ja soviel wie „Meer-Tau“ bedeutet, wird auch mit „Venus“, der römischen Göttin der Liebe und Schönheit, in Verbindung gebracht. Diese soll ja aus „Meer-Schaum“ geboren worden sein.

Schon die Römer kannten Rosmarin als Heil- und Gewürzpflanze. Daneben wurden damit auch ihre Altare und Götterstatuen geschmückt. Er galt als das Symbol der Ehe, der Liebe aber auch des Todes.

In den Gräbern der ägyptischen Pharaonen fand man Rosmarienzweige als Grabbeigabe, welche eine gute Reise ins Land der Seelen bewirken sollten.

Im 9. Jahrhundert gelangte die Pflanze durch kolonisierende Benediktinermönche nach Mitteleuropa. In den damaligen Klöstern galt er als wichtige Heilpflanze. Seine verdauungsfördernde Wirkung war damals schon bekannt. Rosmarin stand im Volksmund auch für „Fruchtbarkeit“. Auch glaubte man, dass Rosmarin sowohl die Lebenden als auch die Toten vor bösen Geistern bewahrt. Er hatte seine Funktion bei Hochzeiten und bei Begräbnissen. Noch Heute wird Rosmarin als Zeichen für Liebe, Treue und Vergänglichkeit in Hochzeitssträuße und auch Grabschmuck eingebunden.

Der aus dem Nektar des Rosmarins gewonnene Honig war aufgrund seines würzigen Geschmacks sehr beliebt.

Als „Jungbrunnen“ der Königin von Ungarn, „Ungarischer Königinnengeist“ (Aqua Reginae Hungariae) oder „Ungarisches Wasser“ erlangte er eine besondere Bekanntheit. Im 14. Jahrhundert wurde ätherisches Rosmarin-Öl in Weingeist gelöst und so eines der ersten destillierten Parfüme gewonnen. Man sagt, dass angeblich mittels dieses Wässerchens – die bereits 72 jährige ungarische Königin, die an Gicht und Lähmungen litt, wieder zu solcher Schönheit und Jugend gelangte, dass sogar der König von Polen um ihre Hand anhielt.

Auch unser heutiges „Kölnisch Wasser“ enthält nach wie vor Rosmarinöl.

Rosmarin hatte auch für die Liebe und für die Ehe eine Bedeutung. Streifte beispielsweise ein Mann mit einem blühenden Rosmarinzweig die Fingerspitzen einer Frau, so entbrannte heftige Liebe in Ihr und umgekehrt.

Braut und Bräutigam trugen mancherorts Rosmarinkränze und wem es gelang, diesen dem anderen vom Kopf zu streichen, würde das Sagen in der Ehe haben.

Auch wurde aus den Rosmarinkränzen ein Zweiglein im Garten eingepflanzt um aus seiner Entwicklung Rückschlüsse ziehen zu können. Gedieh dieser prächtig – war das ein Zeichen für eine glückliche Ehe. Allzu üppiger Wuchs sollte ein Hinweis dafür sein, dass nicht der Mann „Herr im Hause“ war. Die Folge war – so sagt man -, dass sich mancher Ehemann  „des Nachtens“ an den Wurzeln des Strauches zu schaffen machte!

Rosmarin ist eine immergrüne, stark duftende, ausdauernde, buschig verzweigte Strauchpflanze, welche Wuchshöhen bis zu zwei Metern aufweisen kann. Dies ist allerdings besonders günstigen Standorten vorbehalten (mediterranes Klima mit einer eher steinigen, kalkhaltigen Erdmischung), so dass sie gewöhnlich eher ca. 50 cm hoch ist. Die Blätter sind 10 – 40 mm lang, ca. 4 mm breit und immergrün. Sie wachsen direkt (stillos) an den Zweigen, sind an der Oberseite tiefgrün, runzelig und haben eine tiefe Mittelfurche. Unterhalb sind sie hellfilzig behaart und schützen sich vor Austrocknung mittels einer dicken Epidermis.

rosmarin

als Heilpflanze

Rosmarin ist eine vielfältige Heilpflanze. Dabei werden vorrangig die Blätter der Pflanze verwendet aber auch die Blüten enthalten Wirkstoffe. Dabei wird er als Tee, Tinktur, Spiritus, Wein oder ätherisches Öl eingesetzt.

So kommt Rosmarin als Kreislaufmittel (niedriger Blutdruck, nervöse Herzbeschwerden), zur Stärkung des Verdauungssystems, zur Stärkung des Nervensystems (Kopfschmerzen, Migräne) oder bei „Frauenbeschwerden“ zur Anwendung.

in der Küche

Die Nutzung des Rosmarins als Gewürz ist in ganz Europa und Amerika verbreitet. Seine Blätter riechen sehr aromatisch, weihrauchähnlich bis kampferartig und haben einen herb-bitteren Geschmack. Deswegen sollte Rosmarin auch eher sparsam eingesetzt werden, da sein kräftiges Aroma leicht andere Kräuter unterdrückt. Er eignet sich bestens zu allen hellen Fleischsorten, zu Fisch, Schalentieren, herzhaften Saucen, Brühen, Marinaden, Tomatengerichten, Pilzgerichten, Kartoffelaufläufen, mediterranem Gemüse und Suppen. In einem Ensemble mit Knoblauch und Wein entfaltet er sein mediterranes Flair ganz besonders.

Rosmarin ist Bestandteil der Mischung „Kräuter der Provence“.

Rosmarin kann das ganze Jahr über geerntet werden. In der kälteren Jahreszeit sollte man sich allerdings, zum Wohle der Pflanze, etwas zurückhalten. Er wird frisch oder getrocknet, als ganzer Zweig, gemahlen oder klein geschnitten verwendet. Es rät sich, geschnittenen, gemahlenen Rosmarin nur wenige Wochen zu lagern. Der Grund dafür liegt darin, dass an den Schnittstellen der Blätter ätherisches Öl austritt, welches in der Reaktion mit dem Sauerstoff der Luft ranzig werden kann und so einen tranigen, muffigen Geruch/Geschmack hervorbringt. Deswegen – zum Trocknen geernteten Rosmarin – im Ganzen trocken und erst vor dem Kochen zerkleinern. Rosmarin ist auch als Rosmarin-Essig oder -Öl im Gebrauch. Getrockneter Rosmarin wird bereits gemahlen angeboten, ist aber nicht so geschmacksintensiv und eignet sich gut zum Würzen eines Bratens. Beim Schmoren fügt man meist einen ganzen Rosmarinzweig bei, den man dann vor dem Anrichten wieder entnimmt. Auch sollte man beim Schmoren und Kochen Rosmarin von Anfang an zufügen, da dieser erst sehr langsam sein Aroma entfaltet.

im eigenen Garten

Da der Rosmarin mediterraner Herkunft ist, sollte man ihn – bei der Nutzung im Garten in unseren Breiten – am besten in einem Topf pflanzen (viele Sorten verfügen nicht über die hinreichende Winterfestigkeit).
Rosmarin erhält man als Samen oder vorgezogene Pflanze. Die Kultur einer vorgezogenen Pflanze gilt allgemein als erfolgsträchtiger.
Rosmarin liebt warme, sonnige Standorte mit humusreicher, lockerer, trockener, sandiger und etwas kalkhaltiger Erde. Sofern der Platz der Pflanze zusagt, kann Rosmarin sehr alt werden. Umsetzen behagt ihm weniger. Wenn er doch mal umgesetzt werden muss, dann vorzugsweise im März/April.

Die Aussaat sollte im März/April erfolgen. Fertige Pflanzen werden im Mai/Juni ausgebracht. Vor der Morgensonne im Frühjahr sollte er geschützt werden. Rosmarin sollte anfangs sparsam und im Sommer ausreichend gegossen werden. Im Spätsommer, ab August weniger gießen und max. einmal im Monat düngen (von März – August zweimal düngen).

Zur Trocknung werden ganze Triebe abgeschnitten und kopfüber schonend (schattig, luftig) getrocknet und danach am besten in einem abgeschlossenen Behältnis bis zur Verwendung aufbewahrt.

Im Winter sollten die Pflanzen an einen kühlen, frostfreien und sonnigen Platz gebracht werden (Wintergarten, helle Fensterbänke im Keller u. ä.), sofern sie nicht über eine ausreichende Frostfestigkeit verfügen. Hierbei sei angemerkt, dass in der vergangenen Zeit Sorten gezüchtet wurden, welche bis zu -22° C  vertragen. Zu diesen Sorten zählen „Arp“ und „Hill Hardy“.

Auch verfrorene Triebe lassen sich noch als Gewürz nutzen.

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