Beifuss ist eine ausdauernde und krautige Pflanze, welche Wuchshöhen bis zu 2 m erreicht. Er hat dunkelgrüne Blätter, die auf der Unterseite filzartig sind. Die Blüten sind klein und graugelb. Seine ursprüngliche Herkunft ist nicht mehr eindeutig nachzuvollziehen.

der Name
Der deutsche Name Beifuss wird von dem althochdeutschen Verb „bōʒen“, welches für „stoßen, schlagen“ steht, abgeleitet. Hintergrund dafür könnte sein, dass der Pflanze früher „abwehrende, abstoßende“ Kräfte gegen böse Mächte und Krankheiten nachgesagt wurden. Oder auch deren Verarbeitung durch „stoßen, zerstoßen“ könnte eine Erklärung dafür herleiten.

Auch könnte der Aberglauben, wonach Beifuss beim Laufen Ausdauer und Geschwindigkeit verleihe, für den heutigen Namen ausschlaggebend sein. Im alten Rom wurden beispielsweise Beifußblätter in die Sandalen gelegt, um die Füße vor Übermüdung zu schützen. Auch sollte ein um das Bein gebundener Zweig Müdigkeit vertreiben.

Volksnamen für Beifuss sind u. a.: Wilder Wermut, Sonnwendgürtel, Jungfernkraut, Gänsekraut, Buckell, Mugwurz, Beinweich, Besenkraut, Donnerkraut, Gürtlerkraut.

Geschichte und Volksglaube
Beifuss war für die alten Germanen die mächtigste aller Pflanzen, der „Mugwurz – Machtwurz“.

Ein alter Brauch besagte, dass man das ganze Jahr vor Krankheiten und Dämonen geschützt war, wenn man mit einen aus Beifuss geflochtenem Gürtel um den Leib um das Sonnenwend-Feuer tanzte und diesen anschließend darin verbrennen ließ.

Auch sollte Beifuss Mensch und Vieh gegen jedwede Zauberei schützen. Sogar Blitze und Seuchen sollte er abwenden können, wenn er am Dachfirst mit der Spitze nach unten angebunden wurde.

Der Beifuss blüht von Juli bis September. Geerntet werden die oberen Triebspitzen der blühenden Pflanze. Anschließend trocknet man sie.

Die dunkle Blattfarbe und die unauffälligen Blüten führen dazu, dass Beifuss oft gar nicht wahrgenommen wird. Dieser Umstand wird seiner Bedeutung, v. a. der, der Vergangenheit nicht gerecht. Schon vor hunderten von Jahren wurde Beifuss bei der Behandlung der unterschiedlichsten Krankheiten, wie u. a. Nervenleiden, Epilepsie, Schwindsucht und Hämorrhoiden, eingesetzt.

Die Heilpflanze
Beifuss war früher eine der wichtigsten Heilpflanzen. Schon im Altertum und Mittelalter wurde Beifuss als Arzneipflanze bei Verdauungsstörungen, gegen Epilepsie und in der Gynäkologie eingesetzt.

Beifuss fördert die Bildung von Verdauungssäften und regt dadurch die Verdauung an. Im Vergleich mit anderen verdauungsfördernden Kräutern unterstützt Beifuss auch die Bauchspeicheldrüsenfunktion und kann so auch bei Bauchspeicheldrüsenfunktionsschwäche eingesetzt werden.

Aber – Achtung! Nicht überdosieren und nicht bei Fieber und Früh-Schwangerschaft einsetzen.

Beifuss hat eine lindernde Wirkung bei Problemen mit – von längeren Wanderungen -ermüdeten und schmerzenden Beinen und Füßen. Ein Aufguss aus Beifusskraut als Fußbad tut dabei gut. Als Öl angesetzt, können damit Füße und Beine eingerieben werden. Auch bei rheumatischen Beschwerden kann ein solches Öl Linderung bringen.

Seine entspannende Wirkung auf das Nervensystem, lässt auch eine Anwendung bei Nervosität und Schlafstörungen zu. Als Tee vor dem Schlafengehen oder zusammen mit Baldrianblüten und Lavendel in ein Kissen eingenäht wirkt Baldrian beruhigend.

In der Frauenheilkunde ist Beifuss das traditionelle Frauenkraut. Als Tee kann er anregend und damit menstruationsfördernd wirken. Aber – Achtung! In der Früh-Schwangerschaft nicht verwenden, da er Fehlgeburten auslösen kann.

Seine entkrampfende Eigenschaft kann auch dem Menstruationsschmerz zur Linderung verhelfen.

Bei Unterleibs- und Blasenkatarrhen ist seine wärmebildende Wirkung wohltuend. Hier wirkt er am besten, indem man ihn als warmes Fußbad einsetzt.

Essen und Trinken
Beifuss wird im Vergleich zu anderen Kräutern recht wenig als Gewürz verwendet. In der mitteleuropäischen Küche wird er v. a. zu schweren Gerichten mit Fleisch (Gans, Schaf) oder fettem Fisch beigegeben, um die Verdauung zu fördern. Der in Deutschland traditionelle Weihnachtsbraten – die Weihnachtsgans – wird z. B. mit Beifuss zubereitet. Hierbei wird entweder die „Füllung“ mit Beifuss gewürzt oder es werden Beifusszweige in den Bauchraum der Gans gegeben.

 

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