WARUM IST MEERWASSER EIGENTLICH SALZIG?
Eine märchenhafte Erzählung dazu sagt:
Es war einmal ein junger Bursche, der nicht mehr besaß als sein reines Gewissen und eine Großmutter, welche ihn liebte. Nach dem Ende seiner Schulzeit verdingte er sich als Schiffsjunge. Als er seine erste Reise antrat, musste er zusehen wie all seine Kameraden allabendlich um Dukaten spielten und er – da er nicht einen einzigen Dukaten besaß – immer zusehen musste.
Zu Hause bei Großmutter wieder angekommen, klagte er sein Leid. Die Großmutter ging daraufhin in ihre Kammer und kam mit einer kleinen Mühle zurück und schenkte sie dem Jungen. Sie erklärte ihm, dass es sich dabei um eine Zaubermühle handele, welche wenn man die Worte “Mühle, Mühle mahle mir Dukaten gleich allhier” soviel Dukaten mahle wie man begehrt. Erst wenn man die Worte “Mühle, Mühle stehe still, weil ich nichts mehr haben will” sagt, beendet die Mühle ihr Werk. So könne er sich von der Mühle mahlen lassen was auch immer sein Herz begehrt. Die Großmutter warnte ihn aber, dass er das Geheimnis der Mühle nicht preis geben dürfe, sonst wäre es sein Unglück! Der Junge bedankte sich herzlich, nahm Abschied und ging wieder aufs Schiff. Ab sofort war er von all seinen Kameraden der Reichste, konnte nach Begehr um Geld spielen. Und wenn es ihm und seinen Kameraden an Speisen fehlte, was manchmal geschah weil der Schiffskapitän geizig war, nahm er unbeobachtet seine Mühle, stellte sich in einen dunklen Winkel und sprach: “Mühle, Mühle mahle mir frisches Brot gleich allhier!”. Und egal was er sich wünschte, die Mühle mahlte es bis er das andere Sprüchlein aufsagte. Auf die Nachfrage seiner Kameraden, wo er denn die vielen guten Sachen immer herbekommen würde antwortete er stets damit , dass er es nicht verraten dürfe. Da er aber stets ehrlich mit seinen Kameraden teilte, fragten diese auch nicht weiter nach. Als der geizige Kapitän davon hörte, rief er den Schiffsjungen eines Abends in seine Kajüte und befahl ihm: “Hohle deine Mühle und mahle mir sofort frische Hühner!”. Der Junge gehorchte und brachte dem Kapitän gleich darauf frische Hühner.
Dieser wollte dem Jungen aber das Geheimnis der Mühle entlocken und als der sich aber weigerte, schlug er den Junge so lange bis dieser verriet, wie man die Mühle in Gang setzte. In dem Glauben, das Geheimnis der Mühle damit zu kennen, nahm er den Jungen und stieß ihn über Bord, wo dieser qualvoll in den Fluten ertrank.
Nun wollte der Kapitän die Mühle selbst ausprobieren und da gerade Salz in seiner Kammer fehlte sprach er die Worte: “Mühle, Mühle mahle mir Salzkörner gleich allhier!”. Sehr zu seinem Stolz begann die Mühle sofort Salz zu mahlen. Als es dann genug Salz war, wollte er die Mühle wieder anhalten und sprach: “genug ist es, Mühle halte an!”. Da dies aber nicht die richtige Formel war, hörte die Mühle auch nicht auf Salzkörner zu mahlen. Kajüte und Teile des Schiffdecks waren bereits mit Salz überhäuft, als der Kapitän – um das Schiff vor dem Untergehen zu bewahren – die Mühle über Bord werfen wollte. Dabei bekam er aber einen solch heftigen Schlag, dass er zu Boden geworfen wurde und die Besinnung verlor. Die Mühle mahlte weiterhin unerbittlich Salzkörner und als die Last für das Schiff zu groß wurde, sank es mit Mann und Maus auf den Meeresboden.
Und dort steht die Mühle noch Heute und mahlt unentwegt Salz – und genau deswegen ist Meerwasser salzig!
Mehr über das Salz und warum das Meerwasser nun tatsächlich salzig ist, erfahrt ihr in meinem Beitrag “Salz – das weiße Gold“.