Jeder hat wohl die grausamen Bilder von Massentierhaltungen und Schlachthöfen vor Augen, die ab und zu in den Medien auftauchen. Vielen Menschen gelingt es auch nach deren Anblick noch immer, auszublenden, woher das Fleisch auf ihrem Teller kommt. Eine immer größer werdende Bevölkerungsgruppe isst aber kein Fleisch mehr und ernährt sich stattdessen vegetarisch. Weil die Grausamkeit gegen Tiere aber nicht beim Fleisch endet, entscheiden sich zahlreiche Menschen dafür, tierische Produkte komplett aus ihrem Alltag zu verbannen. Das bedeutet, dass sie etwa auf Eier und Milch, aber auch auf Leder und Wolle verzichten. Zudem verwenden sie keine Kosmetika oder andere Konsumgüter, deren Wirkung zuvor an Tieren getestet wurde. Wer sich für diese Lebensweise entscheidet, ist ein Veganer. Die Anzahl der Menschen, die vegan leben, lässt sich nur schwer angeben. Es wird davon ausgegangen, dass es in Deutschland zwischen 800.000 und 1,3 Millionen Veganer gibt – je nachdem, welche Quelle man befragt.

Weitere Gründe für den Veganismus

Neben dem Tierschutz gibt es noch weitere Gründe, weshalb sich Menschen für einen veganen Lebensstil entscheiden. Einer davon ist der Wunsch nach einer gesunden Ernährung. Fleisch und andere tierische Produkte enthalten nicht nur viel Cholesterin, sondern auch Antibiotika, die den Tieren zuvor verabreicht wurden. Diese nimmt man als Verbraucher mit seinem Essen auf und schadet damit seiner Gesundheit. Zudem kann viel tierisches Eiweiß zu Übergewicht, Erkrankungen von Herz und Kreislauf und sogar zu Krebs führen. Wer sich vegan ernährt, isst dagegen nur pflanzliche Produkte wie Obst, Gemüse, Salat und Nüsse. Wenn man sich mit den Nährstoffen in diesen Lebensmitteln auskennt und weiß, welche Mengen man pro Tag zu sich nehmen muss, der ernährt sich definitiv gesund. Ein weiterer Grund für einen veganen Lebensstil ist der Umweltschutz. Die Haltung von Nutztieren ist zu einem großen Teil für die Schädigung der Umwelt verantwortlich. So stoßen alle Nutztiere der Welt etwa 18 Prozent mehr Treibhausgase aus als sämtliche Fahrzeuge auf der Erde. Auch die Entsorgung der Ausscheidungen von Kühen, Schweinen und Schafen wird zunehmend zu einem Problem, ebenso wie der hohe Wasserverbrauch bei der Massentierhaltung. Zudem gelangt das genutzte Wasser meist im verschmutzten Zustand von den Betrieben wieder ins Grundwasser.

Argumente gegen den Veganismus

Ein Argument, das gerne gegen eine vegane Lebensweise vorgebracht wird, ist der angebliche Mangel an lebenswichtigen Nährstoffen. Dieser Punkt lässt sich allerdings leicht entkräften, wenn man sich mit dem Thema Ernährung eingehender befasst. Viele pflanzliche Produkte beinhalten nämlich die gleichen Nährstoffe wie tierische, meist allerdings nicht in den gleichen Mengen. Wenn man dies weiß, kann man darauf reagieren und seine Essensportionen entsprechend bemessen. Zweifel kommen auch immer daran auf, ob der Mensch ohne weiteres auf Fleisch verzichten kann. Schließlich begleitet ihn dieses Lebensmittel seit Jahrtausenden. Allerdings aß der Mensch zu Beginn seiner Entwicklung vor allem Fleisch, weil er nicht in der Lage war, Pflanzen zu verdauen. Heutzutage stellt dies kein Problem mehr dar, weshalb rein pflanzliche Ernährung durchaus möglich ist.

Vegane Erziehung

Wer sich für ein veganes Leben entscheidet, der möchte normalerweise auch, dass sich seine Kinder auf die gleiche Weise ernähren. Dies birgt die Möglichkeit, dass Kinder schon von Geburt an viel über das Thema gesunde Ernährung lernen. Zudem laufen sie im Normalfall nicht Gefahr, übergewichtig zu werden. Studien zufolge wachsen vegane Kinder zunächst langsamer als nicht-vegane. Dies ist jedoch nicht bedenklich, da sich der Rückstand im Laufe der Zeit wieder ausgleicht. Wie bei der eigenen Ernährung muss man beim Essen der Kinder sehr genau auf die Nährstoffe achten, damit es zu keiner Mangelernährung kommt.